Individuelle Behandlung für Ihre Lebensqualität

Nach Abschluss der Diagnostik besprechen unsere erfahrenen Herzspezialisten mit Ihnen die Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung. Denn so vielfältig die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind, so unterschiedlich sind auch die Therapieansätze. Je nach Schweregrad des Befundes können bereits Änderungen des Lebensstils wie Rauchverzicht, sportliche Betätigung und Gewichtsreduktion zu einer Linderung der Beschwerden führen und das Risiko einer Herzerkrankung senken. Liegt eine Verengung der Herzkranzgefäße (Stenose) vor, führt dies meist zu Beschwerden, die die Lebensqualität und bei stärkerer Ausprägung auch die Lebenserwartung einschränken. Zur Behandlung kommen eine medikamentöse Therapie oder eine PTCA (Aufdehnung der Herzkranzgefäße mittels Ballonkatheter) bzw. bei fortgeschrittener Erkrankung eine Bypass-Operation in Frage. Viele Patient*innen können bei geeigneter Anatomie mit einer Katheteraufdehnung behandelt werden. Diese erfolgt bei entsprechender Planung in der Regel im Rahmen der diagnostischen Katheteruntersuchung. Ist das Reizbildungs- und/oder Reizleitungssystem des Herzens gestört, schlägt das Herz oft unregelmäßig oder zu langsam. In diesen Fällen kann die Implantation eines Herzschrittmachers angezeigt sein.

Ballonkatheter und Stent

Der Fachbegriff lautet perkutane Koronarintervention, kurz PCI. Bei diesem minimal-invasiven Verfahren wird über einen dünnen Führungsdraht ein Ballonkatheter in die verengte Herzkranzarterie eingeführt. Unter Röntgenkontrolle kann der Arzt ihn exakt in der Engstelle platzieren. Anschließend wird der Ballon/Stent unter hohem Druck mit Kontrastmittel gefüllt. Der Ballon/Stent übt dann einen starken Druck auf die Gefäßwand aus, wodurch die verengenden Ablagerungen in die Gefäßwand gedrückt werden und sich der Durchmesser der Arterie normalisiert.

Die meisten Stents, die wir verwenden, sind mit Medikamenten beschichtet, die verhindern, dass sich der Stent durch einwachsendes Gewebe wieder verengt. So kann der eingesetzte Stent das Gefäß auch langfristig offen halten und einen ungehinderten Blutfluss gewährleisten.

Abschließend wird das Behandlungsergebnis durch eine Kontrastmitteldarstellung des Gefäßes auf dem Röntgenbildschirm kontrolliert. Der Verschluss der Punktionsstelle in der Leiste erfolgt in der Regel mit einem speziellen Ankersystem, das eine längere Ruhigstellung des Patienten vermeidet.

Nach dem Eingriff
Komplikationen sind heute erfahrungsgemäß selten, so dass die Patient*innen in der Regel am Folgetag nach dem Eingriff entlassen werden können. Um die Bildung von Blutgerinnseln im Stent zu verhindern, erhalten die Patient*innen für 4 Wochen - bei beschichteten Stents in der Regel für ein halbes Jahr - gerinnungshemmende Medikamente (ASS und Clopidogrel), die nicht ohne weiteres abgesetzt werden dürfen.

Ablation in der Elektrophysiologie

Mit dem Therapieverfahren der Ablation können bestimmte Herzrhythmusstörungen, bei denen Medikamente nicht wirken, dauerhaft behandelt werden. Bei dem minimal-invasiven Verfahren werden krankhafte Erregungsherde im Herzgewebe oder in den Leitungsbahnen des Herzens mit Hilfe eines Katheters verödet. Ziel ist es, die den Herzrhythmus störenden Muskelerregungen zu unterbinden, damit das Herz wieder normal schlagen kann. Herzrhythmusstörungen, Tachykardien (Herzrasen), Vorhofflimmern und Herzstolpern können auf diese Weise behandelt und oft sogar geheilt werden.

Nachdem die Art der Herzrhythmusstörung in einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) festgestellt wurde, wird - meist noch während derselben Untersuchung - der Erregungsherd mit Hilfe eines Spezialkatheters durch Hitze- oder Kälteeinwirkung verödet.

Nach dem Eingriff
Komplikationen sind erfahrungsgemäß selten, so dass die Patient*innen in der Regel nach einer Beobachtungszeit von 12 bis 48 Stunden entlassen werden können. Während des stationären Aufenthaltes wird der Herzrhythmus regelmäßig kontrolliert. Vor der Entlassung werden in der Regel weitere Untersuchungen wie ein erneutes Herzecho durchgeführt. Nach dem Eingriff ist es wichtig, für einige Tage auf körperliche Anstrengung und Autofahren zu verzichten.

Transfemorale Aortenklappen-Implantation (TAVI)

Das Herz reguliert die Richtung des Blutflusses mit Hilfe von vier Herzklappen. Die Aortenklappe liegt zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader (Aorta). Die Verengung der Aortenklappe ist die häufigste Herzklappenerkrankung. Sie kann durch den Einsatz einer biologischen Aortenklappe behandelt werden.

Die transfemorale Aortenklappenimplantation wird wie eine Herzkatheteruntersuchung über die Leiste durchgeführt. Der Patient muss weder an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen noch der Brustkorb geöffnet werden. Über den Katheter wird eine zusammengefaltete Ersatzklappe in die Beinschlagader eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Dort entfaltet sich der Aortenklappenersatz und übernimmt die Funktion der geschädigten Herzklappe. Der korrekte Sitz der Aortenklappe wird durch eine Röntgendurchleuchtung mit Kontrastmittel kontrolliert.

Nach dem Eingriff
Die Vorteile der transfemoralen Aortenklappenimplantation liegen in der Vermeidung einer offenen Herzoperation, dadurch ist dieser Eingriff für die Patient*innen wesentlich schonender. Der Krankenhausaufenthalt beträgt nur etwa fünf bis sieben Tage.

Für die ersten sechs Monate nach der Operation wird die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (ASS und Clopidogrel) empfohlen, außerdem sollte alle sechs Monate eine echokardiographische Kontrolle erfolgen.

Herzschrittmacher, ICD und CRT

Wenn das Reizbildungs- und/oder Reizleitungssystem des Herzens gestört ist, schlägt das Herz oft unregelmäßig oder zu langsam. Leistungsminderung, Schwindel und Ohnmachtsanfälle sind häufig die Folge. Ein Herzschrittmacher unterstützt das Herz dabei, regelmäßig und rechtzeitig zu pumpen. Herzschrittmacher sind nicht größer als eine große Geldmünze. Die Geräte werden von winzigen Computerchips und modernster Software gesteuert und von Batterien mit einer Lebensdauer von mehreren Jahren betrieben.

Der ICD (Implantierter Cardioverter/Defibrillator) ist ein Herzschrittmacher mit der Zusatzfunktion, gefährliche, lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen durch serielle Impulse oder Schocks zu beseitigen und den plötzlichen Herztod zu verhindern. Dieses Gerät wird insbesondere bei ausgeprägter Schädigung des Herzmuskels eingesetzt.

Die CRT (Cardiale Resynchronisationstherapie) ist mittlerweile eine etablierte Methode, um über eine zusätzliche Herzsonde in der linken Herzkammer einen gestörten Bewegungsablauf zu korrigieren, der bei einem geschädigten Herzen zusätzlich zu einer Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit führt.

Nach dem Eingriff
Die Funktion des Herzschrittmachers wird in der Regel alle 6 Monate überprüft. Über einen Magneten oder Programmierkopf werden der Stromverbrauch und der Ladezustand der Batterie abgefragt und Daten über die Qualität der Elektroden übermittelt.

Moderne Herzschrittmacher speichern mittlerweile eine Vielzahl von Informationen, die bei der Kontrolluntersuchung abgefragt werden können. Zum Beispiel Herzfrequenz und Herzrhythmusstörungen. Anhand dieser Daten kann die Funktionsweise des Herzschrittmachers verändert („umprogrammiert“) und an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Unterstützende Maßnahmen bei Herzkrankheiten

Gerinnungs-Selbstmanagement
Patienten mit Vorhofflimmern, Venenthrombosen und Träger künstlicher Herzklappen haben ein erhöhtes Risiko für Embolien (Verschleppung von Blutgerinnseln). Um dem vorzubeugen, nehmen sie einen Gerinnungshemmer mit der Substanz Phenprocoumon (Marcumar©) ein.

Die Wirkung von Phenprocoumon ist individuell unterschiedlich und wird durch zahlreiche Einflüsse, wie z.B. die Ernährung oder begleitende Medikamente, beeinflusst. Deshalb muss die Gerinnungsfähigkeit des Blutes in unterschiedlichen Zeitabständen kontrolliert und die Medikamentendosis gegebenenfalls angepasst werden. Ist eine lebenslange Einnahme von Marcumar© wahrscheinlich, lohnt sich die Anschaffung eines Gerätes zur Selbstmessung (CoaguCheck®).

Schulung für das CoaguChek® XS System
Die Schulung führen wir individuell oder in Kleingruppen nach Absprache gegen einen Unkostenbeitrag durch. Das CoaguChek® XS Gerät ist klein, etwa so groß wie eine Handfläche und wiegt inklusive Batterien nur 175 g. Es kann sowohl auf dem Tisch als auch in der Handfläche liegend verwendet werden. Mit der Stechhilfe CoaguChek® Softclix® wird ein Tropfen Blut aus der Fingerbeere entnommen (10 µl). Der Blutstropfen wird von oben oder von der Seite auf einen Teststreifen aufgetragen. Jeder eingeführte Teststreifen wird vor der Messung durch die integrierte Qualitätskontrolle auf seine Brauchbarkeit überprüft, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten. Das Ergebnis liegt innerhalb einer Minute vor.

Wenn Sie Ihre Gerinnungswerte regelmäßig kontrollieren müssen, können Sie dies mit diesem System selbstständig im Alltag und auch auf Reisen tun. Die Kosten für das Gerät werden in der Regel auf Antrag von den Krankenkassen übernommen.